ernährung

Kampagne gegen Glukosesirup aus genmanipuliertem Mais (HFCS)

Bei HFCS handelt es sich um eine spezielle Glukosesirupsorte (Glukose - Traubenzucker) mit hohem Fruktoseanteil (Fruktose - Fruchtzucker). Hergestellt wird HFCS durch enzymatische Umwandlung von Stärke zu Glukose und anschließender Umwandlung eines Teils der Dextrose (Dextrose - Traubenzucker) zu Fruktose durch Enzymisomerase. Unsere WLOE- Koordinatorin Jean Grossholtz[3] war in Cancún und hat uns auf diese neue Kampagne aufmerksam gemacht. Die deutsche Fassung ihres Berichts folgt. - WLOE)

 

Von Jean Grossholtz

Nahrungssicherheit bedeutet Zugang zu ausreichend nahrhaftem, gesunden Essen und zu kulturell angemessener Nahrung. Seit einigen Jahren arbeiten Frauen an dem Problem der Landwirtschaftssubventionen und des Einkommens auf dem Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) und in den Weltnahrungsforen, durchgeführt während der UN Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsorganisation.

Wir sind verpflichtet, ein internationales Handelssystem einzuführen, welches sicherstellt, daß jedes Land ein landwirtschaftliches System behält, das ausreichend Nahrung für die Bewohner produziert. Wir haben uns mobilisiert gegen den Gebrauch von Biotechnologien, die „Profit Nahrung“ herzustellen. „Profit Nahrung“ wurde entwickelt, um den Profit des Herstellers zu vergrößern, ohne auf die Bedürfnisse des Verbrauchers zu achten. Wir fahren mit unserer Arbeit an diesen beiden Fronten fort, forden die WTO-Regeln heraus und klären Menschen über genetisch veränderte Nahrung auf.

Jetzt begegnen wir einem neuen Problem in Form von künstlich kreiertem Zucker, genannt fruktosereicher Glukosesirup (High Fructose Corn Syrup - HFCS). Dieser Süßstoff wird in vielen Produkten als Ersatz für anderen Zucker verwendet, einschließlich in Produkten, die vorher nicht gesüßt waren. Dieser Getreidesirup wurde durch die Nahrungsmittelversorgung in den USA verbreitet und greift auf die Nahrung in anderen Ländern über.

HFCS hat Zuckerrüben und Zuckerrohr als Süßstoff der ersten Wahl in großen transnationalen Nahrungsprodukten ersetzt.

Zucker aus Getreide ist einfach und billig zu produzieren. Du behandelst Getreide mit einer Säure und es wird Zucker daraus. HFCS ist sehr stabil, bleibt feucht, kristallisiert nicht einfach und ist gut mit anderen Zutaten zu mischen. Und, noch wichtiger, es ist viel preiswerter als Saccharose (pflanz.Zucker).

Die USA sind der größte Produzent von HFCS. Der größte Teil wird von Unternehmen produziert, die auch die Mehrheit der Landwirtschaftssubventionen erhalten. Ein Großteil des Getreides ist genetisch verändert. Solches Getreide kann in vielen Ländern keinen Absatzmarkt finden, weil in der Europäischen Union, Uganda und bis vor kurzem Brasilien der Import von genetisch veränderten Produkten verboten ist.

Die „Anti-Dumping-Abteilung" der mexikanischen Regierung hat 1998 festgestellt, daß Importartikel mit HFCS aus den USA auf dem mexikanischen Markt abgeladen wurden und die lokale Zuckerindustrie bedrohte. Die USA erhoben Einspruch in Form einer WTO dispute resolution panel, die besagte, Mexiko hätte keine Materialeinbußen. Im September 2000 ging Mexiko wieder zur WTO, entsprechend der früheren WTO-Befunde. Ein zweites Mal wurde ihnen gesagt, ihr Fall würde die „Anti-Dumping-Kriterien" nicht erfüllen. HFCS aus den USA, hergestellt von genetisch verändertem Getreide kommt nach Mexiko. Es ist bereits erwiesen, daß einige mexikanische Getreidesorten durch genetisch verändertes Material infiziert wurde.

Es gibt eine Monopolstellung von 6 Unternehmen, die fast 2/3 des Weltgetreidehandels kontrollieren. Sie haben auch wichtige Anteile an Saatgutunternehmen (und genetisch verändertem Saatgut) und sind stark in der Nahrungsmittelproduktion verstrickt. Weil sie außerdem große Teile des Nahrungsmittelsystems in den USA kontrollieren, haben sie HFCS in vielen Produkten eingeführt, von Orangensaft bis Spaghettisauce.

Das Produkt hat einige Nachteile. Forschungen zeigen, daß HFCS den Fettwert anheben kann, was das Risiko von Herzerkrankungen steigern könnte. In einer Studie stieg der Fettwert bei Männern mit einer Diät, in der 17% der Energie von Fruktose stammten, um 32%
[1] Eine andere Studie aus Hawaii fand heraus, daß fruktosereiche Diäten schädlichen Effekt auf den Stoffwechsel haben, einschließlich Glukoseintoleranz, Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen und Leberfunktionsstörungen.[2]

Drittens trägt es ohne Zweifel zur Fettleibigkeit in den USA bei und viertens macht es, wie jeder Zucker, abhängig. Das ist der Grund dafür, daß Kinder Spaghetti mit hohem HFCS-Gehalt hausgemachten Spaghetti vorziehen. 

Es ist keine Überaschung, daß der größte Produzent von Nahrungsmitteln, die die US-Supermärkte füllen und einen großen HFCS-Anteil haben, der Unternehmensgigant Philip Morris ist. Dieses Unternehmen hat, wie wir wissen, wissentlich abhängigmachende Substanzen in Zigaretten gemischt. Andere große Nahrungsmittelkonzerne sind Nestlé, Conagra und Unilever.

Um die Invasion unseres Essens mit nährstoffarmen abhängigmachenden Substanzen zu stoppen, müssen wir die Konsumenten dazu bringen, darauf zu achten, was sich in ihrer Nahrung befindet, und zum Boykott aufrufen. Es wäre eine wunderbare Errungenschaft, wenn wir sicherstellen könnten, daß jeder auf dieser Welt Zugang zu natürlicher, organisch gewachsener und produzierter Nahrung hätte und nicht auf behandelte Lebensmittel angewiesen wäre. Das ist momentan unmöglich, weil die begrenzte Anzahl von organischen Lebensmitteln und die daraus resultierenden Kosten sie für viele Menschen unzugänglich machen. Deshalb muß die Kampagne darauf abzielen, diese Substanzen aus Lebensmitteln zu entfernen, während wir weiterhin für organische, lokal wachsende Nahrungsmittel werben. Wir müssen eine nationale Kampagne gegen den Gebrauch von fruktosereichem Glukosesirup in Lebensmitteln entwickeln und einen Konsumentenboykott aufbauen. Der Handlungsort sind natürlich die USA und unsere Supermärkte (Aber ich glaube, es gibt auch Produkte mit HFCS in Gourmetläden). Um die Verbreitung im Rest der Welt zu verhindern, muß es in den USA gestoppt werden, wo der Großteil dieser Produkte herkommt.
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Nahrungsmittel, gefördert von Phillip Morris (Nettowert $19,5 Millionen) beinhalten:

Kraft foods
Nabisco
Callard and Bowser
Balance bar
Capri Sun – Capri Sonne
Churny Corp
Kraft Cheese (Cracker Barrel etc)
Life Savers
Boca
Oscar Mayer
Planters
Suchard

Kraft Food beinhaltet General Mills, Kool-Aid, DiGiorno, Velveeta, Breakstones, Philadelphia Cream cheese, Baker’s Chocolate, Calumet Baking Powder, Shake and Bake, Cream of Wheat, Cool Whip, Miracle Whip, Breyers, Oreos, Triscuits, Toblerone  und Hunderte mehr.
In Deutschland gehören u.a. Jacobs, Miracel Whip, Milka, Mirácoli und Philadelphiazu Kraft Food - WLOE)
Deutsche Fassung November 2003

© Jean Grossholtz
[3]Jean Grossholtz, Women and Life on Earth (Nord Amerika) Co-Koordinator, ist Professorin für Women’s Studies am Mt. Holyoke College. Jean half die “Women's Pentagon Action” (1980-82) zu organisieren und war lange in der Arbeit für Frieden und soziale Gerchtigkeit tätig. Sie ist Mitglied von lokalen, regionalen, und internationalen Netzwerken für Erhährungssicherheit  und Globalisierungsfragen und war Gründungsmitglied von “Diverse Women for Diversity”.
http://www.diversewomen.org/

[1] (UMInn study)American  Journal  of Clinical Nutrition  Nov 2000 and Journal of Nutrition Dec 2000.
[2] Richard Wasnich, Medical Director, and Jon Ruckle, Associate Medical Director, Radiuant Research .Honolulu