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Zwangsprostitution

Kampagne des Deutschen Frauenrates "abpfiff – Schluss mit Zwangsprostitution"

Am 7. März startete der Deutsche Frauenrat seine bundesweite Kampagne anläßlich der Fußballweltmeisterschaft. Der Frauenrat geht davon aus, dass wie bei vergleichbaren Großveranstaltungen Nachfrage und Angebot sexueller Dienstleistungen rund um die WM, und damit auch der Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung (Zwangsprostitution) deutlich ansteigen werden. Dazu der Frauenrat:

"Die Kampagne "abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution" will die Fußball-Weltmeisterschaft als Tribüne benutzen, um eine breite Öffentlichkeit aus dem In- und Ausland auf das Problem des kriminellen Menschenhandels und der Zwangsprostitution aufmerksam zu machen. Und sie will die politisch Verantwortlichen mit Nachdruck dazu auffordern, konsequenter und erfolgreicher gegen diese schweren Verletzungen der Menschen- und Frauenrechte vorzugehen.
Sie will erreichen, dass das Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution nach der WM deutlich höher auf der gesellschaftspolitischen Tagesordnung steht als heute.
Sie will niemandem das (Fußball-)Spiel oder den fairen Sex verderben. Sie wendet sich nicht gegen Männer, Fußballfans, Freier, Prostituierte oder Prostitution generell. 2002 wurde Prostitution in Deutschland legalisiert. Die bestehenden Rechte für Prostituierte müssen weiter ausgebaut werden. (...)"

Auch das Europäische Parlament will die Kampagne 'abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution' unterstützen. Am 15. März 2006 haben die EU-Abgeordneten eine entsprechende Resolution angenommen. Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten auf, einen "mehrsprachigen Telefonhilfsdienst" einzurichten sowie eine "offensive Kommunikationskampagne" durchzuführen, um die notwendigen Informationen, Ratschläge, sichere Unterbringung und Rechtshilfe zu liefern und den zur Prostitution Gezwungenen zu helfen.
Die FIFA, die UEFA, der Deutsche Fußballbund und die Sportler selbst sollen die Kampagne unterstützen und Menschenhandel und Zwangsprostitution aufs schärfste verurteilen. An EU-Kommission und Mitgliedstaaten richten die Abgeordneten schließlich die Aufforderung, eine "Präventionskampagne" zu starten, die sich an die potenziellen Opfer richtet, um diese über alle möglichen Risiken und Gefahren sowie über ihre Rechte in den Bestimmungsländern zu informieren.

Der Deutsche Fußballbund und die FIFA hatte sich zunächst gesträubt, die Kampagne zu unterstützen und waren so massiv in die öffentliche Kritik geraten. Am 7.März unterstrich jedoch auch Kampagnen-Schirmherr Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Bedeutung der Kampagne „abpfiff“. "Wir engagieren uns in diesem Thema, weil wir im Zuge des Großereignisses WM die Aufmerksamkeit darauf lenken können", so der DFB-Präsident. Zwanziger bedauerte, dass der DFB anfangs so negativ auf die Anfrage des Deutschen Frauenrates reagiert habe, die Kampagne zu unterstützen. Erst in einem Gespräch mit der Vorsitzenden des Deutschen Sportbundes Ilse Ridder-Melchers, habe er begriffen, welche Wichtigkeit das Thema habe. Natürlich müsse sich der DFB als Organisator von sportlichen Großereignissen zu diesem Thema positionieren. Zwanziger kündigte an, dass der DFB nicht nur die deutschen, sondern auch die internationalen Spieler für das Thema „Zwangsprostitution“ sensibilisieren wolle.

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