women and life on earth bücherregal

 


Frauenhandel in Europa
Strafverfolgung und Opferschutz im europäischen Vergleich.

Niesner/Jones-Pauly

Kleine Verlag, Bielefeld 2000, 22,45 EUR, 530 Seiten
ISBN 3893703373


Frauenhandel ist ein einträgliches Geschäft. Die EU-Kommission schätzte 1998 die Zahl der Opfer allein in Westeuropa auf eine halbe Million, das BKA vermutet für Deutschland einen Jahresumsatz der Frauenhändler von 120 Milliarden Mark, informiert Roland Schönbauer. Da ist es nur notwendig und längst überfällig, sich mit dem Thema genauer und weitläufiger zu beschäftigen, was die Verfasserinnen zweier Studien auch getan hätten. Einer Kritik enthält sich der Rezensent. Er referiert vielmehr die zentralen Ergebnisse und die Kritik der Autorinnen am Umgang mit dem Frauenhandel seitens der Staats- und Rechtssysteme einzelner europäischer Länder.
Niesner/Jones-Pauly: "Frauenhandel in Europa". Strafverfolgung und Opferschutz im europäischen Vergleich
Elvira Niesner und Christina Jones-Pauly vom Frankfurter Institut für Frauenforschung bemängeln vor allem, dass in der Bundesrepublik der Freierbeweis keine Gültigkeit habe. Zudem stünde in der wohlbedacht errichteten Festung Europa in den meisten Ländern das Verwaltungsrecht im Vordergrund. Das bedeute für betroffene Frauen, dass sie bei einer Anzeige ihrer Peiniger damit rechnen müssten, als erstes selbst der Strafverfolgung wegen illegaler Einwanderung zu erliegen. Letztlich verhielten sich die Staaten dann nicht anders als die Täter, die die Opfer mit ihrem illegalen Status unter dauerhaften Druck setzten. Der Rezensent berichtet, dass die Autorinnen, die Polen, Tschechien, Österreich, Deutschland, Belgien und Italien miteinander verglichen haben, einzig Italien zuerkennen, einen humanitäreren Ansatz im Asylrecht und damit auch bei der sexuellen Ausbeutung von Frauen zu vertreten. Denn diese beiden Aspekte könne man nach Ansicht der Autorinnen und auch des Rezensenten nicht voneinander trennen.

 

zurück zum Bücherregal