WLOE newsletter Sommer 2013

In eigener Sache Gewalt, Ungleichheit und Ungerechtigkeit, breiter Widerstand in einer überwachten Welt: wir finden eine ökologisch-feministiche Perspektive wichtiger denn je -- und wollen mit unserem Internetprojekt weitermachen. Anlässlich eines Deutschland-Aufenthalts von Koordinatorin Anna Gyorgy hat sich im Mai das WLOE-Webseite Team im Frauen- Forschungs- und Bildungszentrum FFBIZ, wo sich seit vergangenem Jahr das WLOE-Archiv befindet, in Berlin getroffen. Dabei wurden die zukünftigen Möglichkeiten WLOEs diskutiert: als international unabhängige 'Platfform' für Frauenstimmen mit moderner Webseite, einer Reihe neuer Blogs -- und finanziell unterstützten Redakteurinnen. Über weitere Pläne bleiben wir in Kontakt und wünschen allen eine fruchtbare und friedliche Sommerzeit.

Zu diesem Newsletter:

In diesem Newsletter wollen wir schwerpunktmäßig über die weltweiten Demonstrationen am 25. Mai gegen Monsanto berichten sowie über das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP zwischen USA und EU und einen Appell anlässlich aktueller Entwicklungen zu Einsätzen und Geschäften mit (Kampf-) Drohnen starten. 

Demonstrationen gegen Monsanto

Am 25. Mai versammelten sich AktivistInnen weltweit, um gemeinsam gegen Monsanto zu protestieren.Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Monsantos genetisch veränderten Lebensmitteln zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden wie Unfruchtbarkeit, Krebs und Missbildungen bei Neugeborenen führt. Meldugnen dazu:

Infodienst Gentechnik: Monsanto gibt EU-Markt auf? Schön wär’s!
Monsanto gibt Europa als Markt für Gentech-Pflanzen auf – diese Nachricht geistert seit ein paar Tagen durch die deutschen Zeitungen und die sozialen Netzwerke. Die Realität sieht anders aus: Monsanto hat keinen einzigen seiner laufenden Zulassungsanträge für Gentech-Pflanzen zurückgezogen. Elf Pflanzen warten auf eine Anbauzulassung für die Äcker der EU und für 46 Pflanzen liegt ein Antrag auf Import in die EU und zur Verwendung als Lebens- und Futtermittel vor. mehr 

Umweltinstitut München e.V.: Patent auf Brokkoli?

Monsanto lässt nicht locker - Patent auf Brokkoli: der Saatguthersteller Seminis, eine Tochtergesellschaft von Monsanto, hat vom Europäischen Patentamt ein Patent auf konventionell gezüchteten Brokkoli erhalten. Das Patent auf sogenannten „geköpften Brokkoli“ erstreckt sich vom Saatgut über die Pflanze bis hin zum geernteten Brokkoli. Obwohl Öffentlichkeit und Politik die Patentierung von Pflanzen und Tieren ablehnen, halten das Europäische Patentamt und die großen Agrokonzerne an ihren dreisten Patentierungspraktiken fest. mehr

Transatlantisches Freihandelsabkommen TTIP zwischen USA und EU 2015

US-Präsident Obama und die EU-Kommission wollen möglichst bald gegenseitige Handelshemmnisse abschaffen und die größte Freihandelszone der Welt schaffen. US-Agrarprodukte stehen viele in Europa jedoch kritisch gegenüber. Ein Abschluss der Verhandlungen soll Mitte 2015 erfolgen und betreffe alle Wirtschaftssektoren.
In dem Abkommen soll es neben Handelszöllen auch um andere “Hindernisse” wie technische Standards und Zertifizierungen gehen. Das Agrar-Thema würde die Gespräche stark belasten, denn als besonders umstritten gelten die Vorgaben für Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte. Die EU-Restriktionen gegen genetisch veränderte Pflanzen will die EU aus dem Abkommen ausklammern. Auch von ihrem Verbot des Einsatzes von Wachstumshormonen in der Tierzucht will die EU nicht abrücken. Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland riet, den Sektor Landwirtschaft ganz auszunehmen. mehr 

Umgang mit Drohnen: Eine Milliarde Euro versenkt - Euro Hawk wird nicht zugelassen!

Trotz Warnungen hat das Verteidigungsministerium mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben, um eine Aufklärungsdrohne zu beschaffen. Nun kann sie nicht zugelassen werden. Das Bundesverteidigungsministerium hat das Milliarden-Programm zur Beschaffung der Aufklärungsdrohne Euro Hawk vorangetrieben, obwohl es offenbar seit Jahren weiß, dass das unbemannte Fluggerät keine Zulassung für den deutschen und europäischen Luftraum bekommt.
„Dennoch wurde weitergemacht, als sei alles in bester Ordnung“, sagte ein Verteidigungspolitiker. Nach Informationen eines Luftwaffenexperten hat die Bundeswehr 1,3 Milliarden Euro in das vom amerikanischen Rüstungskonzern Northrop Grumman gebaute Flugzeug und seine vom europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS entwickelte Aufklärungstechnik investiert und „wissentlich in den Sand gesetzt“.

Insbesondere im Kontext der diesjährigen Bundestagswahlen müssen Konsequenzen und eine Grundsatzdiskussion über Kampf-Drohnen und eine klare Positionierung der Parteien zum Einsatz von Drohnen gefordert werden! mehr 

Appell von WLOE: „FEMALE“ statt „MALE“ Drohnen?

In den Diskussionen um die „Pannen“ kommt die grundlegende Thematisierung des Einsatzes von Drohnen in Kriegs- und Krisengebieten zu kurz. In einem Appell sprechen sich die Frauen von WLOE für den Start eines gemeinsamen europäischen Drohnen-Programms aus. Ziel des Gemeinschaftsprojekts ist FEMALE - ein einsatzfähiger Ersatz für den Euro Hawk. Im Gegensatz zu dem MALE-Projekt handelt es sich hier um eine Drohne, die in Kriegs- und Krisengebieten der Vergewaltigung von Frauen und Kindern Einhalt gebieten soll, die Hungersnot erkennt und bei medizinischen oder emotionalen Problemen Alarm schlägt. Damit wäre der Ankauf der von De Maizière bevorzugten amerikanischen Drohne vom Typ (Sexual) PREDATOR vom Tisch.

Anstatt der Drohne MALE (medium-altitude, long-endurance), die für den Kampf mit Raketen ausgestattet werden kann, laden wir die Frauen der Welt ein, sich am Bau dieser weiblichen Drohne zu beteiligen. Wofür konnte sie eintreten? Wo könnte sie eingesetzt werden? Ein erster Vorschlag für FEMALE ("Fertile Emergency and Mercy Alternative Love and Empathy").
Beteilen sie sich an der Planung der FEMALE-Drohne! Machen sie eigene Vorschläge! Schickt uns eure Vorschläge an info(a)wloe.org

Weitere Meldungen

Gerechtigkeitskongress »Umverteilen. Macht. Gerechtigkeit«

Appell für Umverteilung: Internationaler Kongress fordert mehr Gerechtigkeit in Europa: zum Video.
Für eine gerechte Vermögensverteilung und einen politischen und sozialen Kurswechsel in Europa haben sich die TeilnehmerInnen zum Abschluss des dreitägigen Kongresses „Umverteilen. Macht. Gerechtigkeit“ in Berlin in einem Appell ausgesprochen. „Ein Europa, in dem die Menschen ihre Existenzgrundlage gefährdet sehen, wird zwangsläufig scheitern. Doch Europa hat alle Ressourcen, Kraft und materiellen Reichtum, für eine Zukunft in Wohlstand für alle zu sorgen“, heißt es in der Abschlusserklärung des Kongresses. mehr  

Aminata Traoré: Stellungnahme zum Konflikt in Mali

Bereits am 22. April berichteten wir über die Aktivistin Aminata Traoré, als sie zu Gast in Berlin war und einen Vortrag zur Situation in Mali hielt.Im Anschluss an den Vortrag "Ein anderer Blick auf Mali" (mehr dazu hier) der Menschenrechtsaktivistin und Soziologin Aminata Traoré wollen wir nun auf eine aktuelle Stellungnahme der Malierin aufmerksam machen, in der sie sich zu der militärischen Intervention äußert, die in ihrem Land erfolgt ist und noch erfolgt. 
Martina Mielke übersetzte die Stellungnahme Traorés "Das Scheitern und der Affront - „Mali ist den Maliern zurückzugeben." (pdf, 8 S.) 
Übertragbares Recht zur Veröffentlichung: Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Weitere Meldungen sind auf der Webseite unter der Rubrik »Neuigkeiten« zu finden.
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